18.11.06

Unter Piranhas?

Hat tatsächlich irgendjemand geglaubt, ich würde aus lauter sozialer Kompetenz und Freundlichkeit ein Karpfenbloggertreffen veranstalten? Selbstverständlich nicht. In Wirklichkeit war dieses Treffen der letzte Baustein einer jahrelangen Forschungsarbeit mit dem Titel "Rückschlüsse auf Persönlichkeitsstrukturen anhand hinterlassener Essensreste am Beispiel eines Karpfens". Den Karpfen habe ich deswegen gewählt, weil er vergleichsweise schwer zu essen ist, man sich also äußerst schwer verstellen kann. Beim Verspeisen eines Karpfens kommt das wahre Wesen einer Person zum Vorschein. Blogger habe ich gewählt, weil sie willkommene Testobjekte sind. Da wundert sich keiner, wenn jemand die Essensreste fotografiert. Unter Bloggern ist so etwas völlig normal. Bei einem Firmenessen oder einer Familienfeier hätte ich das hingegen nie und nimmer machen können.

Was habe ich herausgefunden? Wie jeder weiß, bin ich eine Anhängerin der schubladengesteuerten zweidimensionalen Diagramm-und-Matrixtechniken. Mit Hilfe solcher Diagramme kann man ebenso Normstrategien aus den Ärmel schütteln als auch Rückschlüsse auf komplexe Persönlichkeitsstrukturen.

Im Fall der Karpfenessensresteanalyse habe ich zwei Dimensionen gewählt:

Die Resteintensität
Jemand, der viel übrig läßt, hat eine hohe Resteintensität. Die Resteintensität eines braven Essers ist hingegen gering.

Die Resteästhetik
Sieht der Teller nach dem Essen wie ein Schlachtfeld aus, unappetitlich, schmutzig, dann ist die Resteästhetik äußerst gering.
Sind die Reste ästhetisch, liebevoll, und sauber angeordnet, dann ist auch die Resteästhetik sehr hoch.

Spann diese Matrix auf, und die Persönlichkeiten purzeln automatisch heraus.

Schlächter sind Menschen, denen es nicht ums Essen geht. Es geht ihnen vielmehr um die Ausübung von Gewalt. Sie zerteilen das Fleisch um des Zerteilens willen, nicht um es zu essen. Sie sind zwar Materialisten, aber äußerst ausdrucksstark und charismatisch.

Auch dem Bastler liegt mehr am Material als am Genuss. Er traut sich allerdings nicht so richtig, aus sich herauszugehen und kräftig in den Karpfen hineinzustechen. Er ist mehr der Mensch fürs Feine, häufig von Selbstzweifeln zerfressen, aber äußerst geschickt. Er hat Angst vor Gräten.

Die Hyäne will einfach nur satt werden. Sobald das Opfer tot vor ihr liegt, wird es zerfleischt und vertilgt. Ist sie fertig, wendet sie sich sofort neuen Taten zu. Hyänen sind gierige und flatterhafte Wesen.

Piranhas sind Bastler mit Sinn für Genuß. Schnell und sauber wird Fleisch von den Knochen getrennt, die Reste äshetisch angeordnet. Entgegen ihrem Ruf sind Piranhas ordentliche, verläßliche und zielorientierte Zeitgenossen.

Hier eine Auswahl von Analysen, die ich bisher durchgeführt habe.
Der Inter Cenam Feeling-factor
Das Bloggerportfolio

Und hier die Auswertung der gestern versammelten Blogger:

Lisa Neun - Hyäne! Was sonst! Blue Sky, der ewige Kampf zwischen Gut und Böse Schlächter und Bastler
Möwe? Nein. Piranha. Xwolf auch
Cappellmeister - man kann ihn schon fast Totengräber nennen. Der Mann, der Löcher in tote Tiere gräbt. Hier war die Guerillagastronomin am Werk. Geheimnisvoll und undurchschaubar.
, der Bastler, auf dem Weg zum waschechten Piranha Und das ist getürkt, Ratilius hat Schnitzel gegessen
So sehen Karpfen aus, bevor sie gegessen werden Die Forscherin in voller Konzentration
Posted by L9 at 15:34 | Comments (10)