03.02.05

Gefaked

Waahnsinn - ich bin immer noch am Lachen!
Nicht nur, dass Herr Dee dieselbe Eigenschaft hat wie ich "erst machen, dann genau durchlesen"
(Zitat: oh, ich sollte wohl die teilnahmebedingungen besser/genauer lesen, bevor ich wo mitmache. mein fake ist jedenfalls hier... themenverfehlung, I know..., er hat gleich sein eigenes Blog auf meines gefaked! Super!

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Auf jeden Fall wird er jetzt schon in den illustren Kreis der Supertümmler aufgenommen. Jawohl!

Posted by L9 at 16:30 | Comments (3)

Essen auf Rapa Nui

Ich bin überzeugt: die beste Charaktierierung der Eigenschaften einer Kultur besteht in der Analyse dessen, was die Menschen dort essen und vor allem auch wie. Warum können die Japaner so gute Mikrochips bauen? Weil sie schon bei der Essenszubereitung auf komplexeste Strukturen setzen. Eine Algenlage, gefolgt von einer Fischschicht, ummantelt von Reis, der selbstverständlich mit Essig geätzt (=etching process) wird, und fertig ist die filigrane Mikrospeise. Oder warum machen die Amis so gute Software? Sie essen Pommes und Hamburger und trinken Cola. Wie es sich für einen gestandenen Programmierer gehört. Auch auf das absolute Alter einer Nation kann durch die Essensanalyse rückgeschlossen werden, wie ich ja schon einmal versucht habe, in Form einer "Wilden Theorie" zu beweisen.

Das ist der Grund, warum ich fremde Länder am liebsten übers Essen ergründe. Mein erster Weg nach der Ankunft führt in die nächste Kneipe oder ins Restaurant.

Wie ist nun Rapa Nui? Ich kann bloß sagen: archaisch - romantisch - wild. Und das Alter? 5. Höchstens 6.

Der rohe Fisch wird nicht kunstvoll geschnitten und ästethisch zielsicher in einzelnen Scheibchen auf großen Tellern aufgebaut - kombiniert mit den Gemüsen frisch vom Markt. Er wird grob gewürfelt, mit Limonensaft vermischt oder aber eventuell mit Kokosmilch, und kommt dann in Riesenportionen auf den Tisch. Kindskopfgroß. Das Ganze heißt Ceviche und schmeckt genial. Das Schöne: in jedem Lokal schmeckt Ceviche anders, jeder hat sein eigenes Rezept. Ceviche ist eine Speise polynesischen Ursprunges.

Typischerweise essen die Menschen aber nicht alleine in Restaurants sondern gemeinsam irgendwo draussen in der Natur. Meist wird gegrillt, und zwar richtig. Da wird die ganze Kuh auf den Rost geworfen, und in entsprechend großen Teilen verspeist (zum Beispiel beim legendären Silvesterfest).

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Gemeinsames Essen wird gemeinsam organisiert. Jeder trägt in irgendeiner Form bei. Einer sorgt fürs Fleisch, einer für den Transport, einer fürs Feuer und einer fürs Trinken. Wer nichts hat, macht sich sonst irgendwie nützlich.
Natürlich beging ich bei meinem ersten Barbecue auch gleich meinen ersten Faux Pas. Ich sollte fürs Fleisch sorgen, was ich auch tat. Ich nahm Würstchen, Hünherfleisch, Schwein und schnitt daraus schöne grillfähige Stückchen. Wie man es halt macht als durchschnittlicher Deutsch-Griller. Sogar mariniert habe ich das Ganze. In fein gewürztem Olivenöl. Als ich mein Werk dem Rapa Nui Grill-Chef überreichte, sah er mich sehr verwundert an. "Sowas ist für die Küche - das kann man doch nicht auf den Grill legen". Wir gingen gemeinsam nochmals einkaufen. Fleisch in Komplettform, ganze Hühner, Riesenwürste.

Als ich dann den Grill sah, an dem alles stattfinden sollte, war mir klar warum.
Da brauchts schon massigerer Stücke, damit die darauf halten.

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Leider hab ich bloß den heissen Grill ohne Fleisch fotografiert. Als das Fleisch drauflag, war ich dann schon so hungrig, dass ich nicht mehr ans fotografieren dachte. Man stelle es sich daher vor: Mit der Hand aufgebrochene Hühnerleiber, große Würste und mittendrin dann meine kleinen Fleisstückchen, die ich auf den Steinen balancieren ließ.

Natürlich ist auch auf Rapa Nui das Feuermachen Männersache. Da sind alle Kulturen gleich.
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Die interessanteste Kneipe auf Rapa Nui ist die Menschenfresserhöhle. Was es dort gibt? Na was wohl. Mensch natürlich.

Und nicht das Bäckchen ist die Spezialität bei Menschenfleisch, hab ich mir sagen lassen, es sind die Finger und die Zehen. Die sollen knusprig sein und zart. Ich mein ein Mensch ist ja auch kein Karpfen.

Der Weg in die Menschenfresserhöhle ist beschwerlich -
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- der Ausblick aber wunderbar.
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Berichtigenderweise muss ich allerdings erwähnen, dass der Begriff "Kai" auch zählen heissen soll. Das würde dann bedeuten, in der Menschenfresserhöhle wurden die Menschen nicht gegessen sondern gezählt, registriert, für den jährlichen Wettbewerb um die Ernennung zum Vogelmann, dem religiösen Oberhaupt der Insel. Jeder Clan ernannte einen jungen Mann. Im Wettbewerb ging es darum, als erster ein Ei einer der Seeschwalben zu holen, die auf dieser Insel dahinten brüten. Der Clan, zu dem der Sieger gehörte, durfte dann auch den neuen Vogelmann stellen. Ein politisch äußerst brisanter Wettbewerb.

Schaut auch diese Petroglyphen auf den Steinen an! Neben Vogelmännern kann man - wie sollte es anders sein - auch weibliche Geschlechtsteile erkennen. Hab noch bessere Fotos, die kommen noch nach.

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Und da mußten die Sportler runter, dann durchs Meer und auf die Insel, Eier zusammenraffen und wieder zurück. Im Meer sind viele Haie. Und all das wurde verfilmt von Kevin Costner.

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So, jetzt stell ich das mal on, ohne viel zu redigieren.

Frau Marion hat schon angefragt, obs weitergeht mit Berichten.
Ich kann bloss sagen: JA !! Bittebitte bleibt mir treu und schaut öfter rein, weil es kommen noch Stories (inkl Zeichnungen) über:

- Fischen (ich und ein großer Fisch)
- Die Moais, wie wurden die hergestellt
- Nächtliche Störungen in unterschiedlichen Städten
- Atacama Wüste mit Geysieren
- Villarica, auf einem lebenden Vulkan

usw.

Aber, naja ihr wissts ja eh, trau mich schon garnimmer jammern über meine mangelnde Zeit.


Posted by L9 at 11:30 | Comments (3)