12.02.04

Ready - go

Trockene Themen halbwegs lustig rüberzubekommen ist eine Herausforderung. Natürlich solls nicht allzu lustig sein, weil es ist ja alles ernst. Es soll aber auch nicht langweilig sein, weil man will ja die Leute unterhalten, begeistern - und sie sollen danach die Sachen auch übernehmen, nutzen, oder kaufen.

Manchmal beneide ich fast die Menschen, die im Entertainment arbeiten. Die abgehalfterte B (C?) Gardestars im Dschungelcamp präsentieren. Die sich über Leute lustig machen können, die mit Riesenbaggern Knöpfe annähen. Da gibt alleine das Thema schon mehr her.

Wenn du selber dann als Industriesklave einer Reihe müder Manager die Vorteile von den diversen Formen und Abarten der Kosteneinsparung rüberbringen musst (Nein, Geiz ist nicht nur geil, Geiz kann auch sehr sehr langweilig sein) oder über die Datentransparenz redest, die dir Datawarehousing bringt (ja, auch Erbsenzählen kann langweilig sein, sehr langweilig) - das ist dann schon eine Herausforderung für den Präsentator.

Ich glaube (hoffe) mittlerweile hab ich den Bogen raus. Und am liebsten habe ichs wenn ich zumindest einmal, ein einziges mal die Leute zum lachen bringe - trotz trockener Thematik.

Es gab aber auch schon schlimme Vorträge meinerseits.

Am peinlichsten:
Ich trage vor, mein Handy piepst. M ist dran. L (flüstert) geht nicht! M: Nein, wichtig, ich find meine Socken nicht. L (flüstert) keine Ahnung wo deine Socken sind. Schau mal in der Wäsche. Der Saal lacht.... Nein, natürlich habe ich nicht abgehoben, sondern das Gespräch gleich weggedrückt mit rotem Kopf. Die Leute haben dennoch gelacht.

Leidensfaktor 200:
Am Vortag indisches essen, Superscharf. Am nächsten Tag hats im Bauch rumort. Den Votrag hab ich rumgebracht, war bereit zum Sprint ims Eck. Da fingen die an zu fragen! "Interessant, aber erklären sie..", "Wie kann ich den Faktor X in den richtigen Zusammenhang bringen...". Ich glaube ich habe einen sehr sehr hektisch-verkrampften Eindruck hinterlassen.

Super Flop:
Kann passieren. passiert mir aber NIE NIE wieder: Black-out. Bei einem Thema das ich beherrsche, welches mich selbst sehr interessiert. Aber, ich ging vor, drehte mich um. Black-out. Und dann sass noch einer in der Runde, der hat das Messer rumgedreht, indem er alles, was ich dann sagte kommentierte und verdrehte.

Mein schönster Vortrag
Einen Saal voller gelangweilter Fachjournalisten, denen ich unterstellte, viel lieber Naomi Campell oder zumindest den Kanzler zu interviewen, als sich mit Industrieautomatisierung vom Sensor bis zum Leitsystem auseinanderzusetzen, mit dem Thema "Betriebsdatenerfassung in der Milchindustrie" zum Lachen gebracht.

Was ich gelernt habe:
Erzähl eine Story! Nie Folien aneinanderreihen und den Text ablesen. Folien sind zwar gut um den roten Faden der Story beizubehalten - und auch fürs Wissen-Sichern. Aber der gesamte Vortrag muss eine Geschichte sein. Mit Höhepunkt, mit Schluss, mit Spannung. Erzähl mitten drin mal Anekdoten, Beispiele. Ansprechende Beispiele.

Was ich mag an meinem Job: ich komm schon viel rum!

Now lets surf to China
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Posted by L9 at 08:48 | Comments (3)